08.04.16

Bericht "Im Reich der Sumpfschildkröte"









Die Wanderung am Sonnabend, 9. April fand statt - mit Erfolg, wenn auch leider nur mit 7 Teilnehmern. Und das bei bestem Wetter. Ich hatte speziell diese Gegend ausgewählt, um meinen Kunden eine Chance zu geben, das ohne Auto schwer erreichbare Linum, bzw. die Linumer Teiche, kennenzulernen. Es gibt keine Busverbindung nach Berlin (nur über Neuruppin und das ist teuer und absurd). Am Wochenende gibts auch keinen Bus nach Fehrbellin, zu dem Linum zählt. Uralte Kreis- und Sumpfgrenzen trennen Kremmen und Linum...Wir aber fuhren einfach mit dem Taxi. Zuvor wurde das ansehliche Städtchen Kremmen besichtigt. Dort ist alles saniert worden in den letzten Jahren. Aber wir sahen mittags kaum Menschen. 
    Auf dem Kremmener Markt

 
Weidenblüte in der Teichlandschaft

 
Highttec auf dem Hochstand

 Der Wiesenweg war einst ein Treidelweg. Wer wissen will, wie es zur Torfzeit hier zuging kann bei Fontane nachschlagen: Band Grafschaft Ruppin, Kapitel "Wustrauer Luch"

Der Torfabbau hinterließ Senken, die mit dem Rhinwasser geflutet wurden und in wenigen Jahren zu einem Naturparadies wurden.

 Ich erzählte von der einstigen Bedeutung der Stadt als Brückenkopf über die Luchlandschaft des Rhins an der Hauptstraße nach Norden... Man kann sich das vergangene, verlorene Treiben auf dem jetzt so stillen Markt kaum vorstellen. Wir begannen die Wanderung nicht in Linumhorst, das zu Kremmen gehört, da es mit den Wanderwegen ähnlich gelaufen ist, wie mit den Verkehrsmitteln: Es gibt keine Verbindung. Obgleich die Teiche von den Linumhorster Wiesen nur ein paar hundert Meter entfernt sind, kommt niemand auf die Teichwege, weil Sumpf und Gräben dazwischen liegen. Sicher absichtlich - auch um die Natur zu schonen.
So nutzten wir die offiziellen Wege im Naturschutzgebiet der Teichlandschaft - und das war auch gut so. Denn von hier kann der Wanderer alles sehen, was es zu sehen gib.  Ab und an macht die Sache ein Hochstandausguck besonders attraktiv: Auf den Teichen Schwäne, große Graugänse, Möwen, Enten. Auf den Wiesen, Ströche (erst wenige) und Kraniche, in den Lüften Lerchen und Milane und zwei Fischadler. Es gab noch kein Froschgequacke, aber wir hörten die geisterhaften Rufe der Rotbauchunke - wie wenn einer auf einer dickbauchigen Flasche bläst.Einkehr zur Halbzeit war in der Alten Fischerhütte, wo es Karpfen aus eigener Haltung gab und Forelle aus Mecklenburg. Abschließend liefen wir durch das lange und große Dorf bis zu Kirche und haben dort gegenüber im Kleinen Gasthaus noch Kaffee und Kuchen gegessen. Ich genoss einen phantastischen Mohnkuchen!
Zurück ging es in 10 Minuten wieder mit dem Taxi nach Kremmen zum Prignitzexpress, der eine gute halbe Stunde später in Spandau ist. 
                               
Auf dem Teichwanderweg Blick auf Linum und seine Landwirtschaft, doch Linum lebt vor allem vom Tourismus...
                              
                              
Die Störche verschmächen auch das NABU-Haus nicht.

Schon Fontane zweifelte am Schönheitssinn der Brandenburger. Aber hier fand ich die erste Schildkröte.
Und hier und an den Nebenarmen leben sie wirklich. und wer leise mit dem Boot verbeigleitet kann sie vielleicht sich sonnen sehen.

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