01.10.15

Bericht von der Reise ins Hirschberger Tal



Morgenstimmung unter der Schneekoppe - Terrasse Hotel Paulinum 

Vom 26. bis zum 30. September war ich mit 15 Gästen endlich wieder einmal in Niederschlesien unterwegs. Wir fuhren mit der Ostdeutschen Eisenbahn bis Görlitz und ein von mir gecharteter Kleinbus brachte uns und Gepäck von dort ins Hotel in Jelenia Góra/Hirschberg. Dabei gab es schon interessante Etappen, denn der Kurs ging über die alte Oberlausitzer Stadt Lauban und dann ins nahe Greiffenberg. Auch die Stadt Liebenthal wurde besucht und die Burg Lähn.

Begrüßung mit historischer Schießerei vor dem Rathaus in Lauban /Luban
  
Der sehenswerte Friedhof in Greiffenberg / Gryfów

Stadtgang und anschließende Einkehr am Marktplatz von Liebenthal/Lubomierz

Berühmte Burgruine Lähnhaus im Katzbachgebirge - u.a. Wohnort der Heiligen Hedwig
 

Blick vom Wachturm der Burg Lähnhaus in Richtung Hirschberger Tal

 Der nächste Tag brachte dann eine Tour nur in der unmittelbaren Nähe - im Hirschberger Tal, wo viele Schlösser und Gartenanlagen bestaunt wurden. Zum Staunen ist dabei vor allem die Dichte. Das Ideale Fahrzeug wäre das Fahrrad, denn meist befindet sich bereits im Nachbarort die nächste berühmte Adresse. Jedoch sind nicht alle zugänglich oder in gepflegter oder wiedergewonnener Verfassung. Bei Schmiedeberg/Kowary z.B. ist das Schloss Ruhberg seit 20 Jahren wie unbeachtet, nur im romantischen Park gibt es einen Pfad und eine Erinnerung an die einstigen Besitzer bzw. Bewohner - u.a. die legendäre Prinzessin Elisa von Raziwill.

Beginn der "Schlösserfahrt" am Sonntag mit Erdmannsdorf/Myslakowice - die Schule im Hintergrund war das Sommerschloss des preußischen Königshauses.  Wir stehen am Denkmal der Zillerthaler Siedler unter Friedrich-Wilhelm IV.

Der Schlossteich in Erdmannsdorf ist Teil des von Lenné gestalteten Parkes - einst ohne "Walfischpforte" aber mit Blickachsen zum Riesengebirge

Der benachbarte Park ist der von Buchwald/ Bukowiec - hier lebte die einflussreiche Frederike von Reden. Im Wald hinter dem Teich befindet sich die Ruine der Familiengruft.

Wiederum benachbart das Schloss Fischbach, wo ein weiterer Hohenzollernprinz mit seiner holländischen Gattin Marianne residierte. Das Schloss ist seit kurzem ein nobles Hotel.

Wieder in der Nähe von Hirschberg angelangt befindet sich das seit einigen Jahren sanierte und aufwendig als Hotel betriebene Schloss Schildau/Wojanow

Am bekanntesten dürfte Schloss Lomnitz heute sein, weil es als erstes im Tal für die Öffentlichkeit wieder hergestellt und nutzbar war. Wir haben dort bestens (!) gegessen. Auch das im zweiten Schloss des Grundstücks befindeliche Museum ist sehenswert. Drittes Highlight ist der Gutshof, wo regionale Produkte angeboten werden - u.a. in einem Leinenladen.


Ein Zimmer im Schloss Stonsdorf 



Letzte Tagestation Schloss Stonsdorf/ Stoniszów - auch hier ein Hotel und Restaurant, das wir zur Café-Einkehr nutzen.
 
  
Kaffee und Kuchen macht glücklich - nach einem "Stonsdorfer"


Am Montag fuhr uns der Charterbus dann ein Stück weiter - über Bolkenhain und mit einer Besichtigung der Burg zum Schloss Fürstenstein, wo wir eine sehr gute Führung in deutscher Sprache bekamen. Der Höhepunkt war danach sicher die Besichtigung der Friedenskirche in Schwiednitz. Auch die Stadt selbst besuchten wir, bevor es über Hohenfriedberg und die Burg Nimmersaath wieder zurück ging.


Auf dem Turm der Bolkow-Burg - weite Blicke zu den Nordhängen des Riesengebirges

Auf dem Weg zum Schloss Fürstenstein /Zamek Ksiaz - einer der interessantesten und geheimnisvollsten Orte in Schlesien. Die Fürstenfamilie von Pless lebte hier - zuvor die von Hochberg - schwerreich durch Bergbau und gigantischen Landbesitz. Im 2. Weltkrieg beschlagtnahmte die SS das Schloss und die "Organisation Todt" begann einen Umbau zum "Hauptquartier".

Unsere Führerin stellt die berühmte und schöne aus dem englischen Hochadel stammende Daisy Fürstin von Pless und Gräfin von Hochberg vor.

Im Tanzsaal des Schlosses Fürstenstein.

10 Minuten später - in den von Todt und Albert Speer angelegten unterirdischen Gangsystem. Niemand weiß mehr so recht wozu das geschaffen wurde. Es reicht bis 50 m tief in den Felsen und bis zur Stadt Waldenburg. Vielleicht steht irgendwo unter uns in einem getarnten Gang das Bernsteinzimmer verpackt....

In der evangelischen Friedenskirche von Schweidnitz/Swidnica. Weltkulturerbe und größte Fachwerkkirche der Welt.



Teil des schönen Marktplatzes von Schweidnitz.

Am Dienstag wolllte ich gerne den öffentlichen Nahverkehr nutzen. Nach der Führung in der Altstadt von Hirschberg mit der beeindruckenden Gnadenkirche fuhren wir also mit dem Linienbus an den Fuß der Schneekoppe. Besichtigten dort die Kirche Wang und Krummhübel, aßen gut in einer ukrainisch-jüdischen Gaststätte und nahmen den Lift um bis zur Schlesierbaude zu gelangen.
Das Wetter klarte auf! Aber es war nicht sicher, ob es so bleiben würde und so verzichteten wir auf den letzten Aufstieg und wanderten ein Stück auf dem Kammweg und schließlich über Bialy Jar hinab.
Markplatz und Rathaus von Hirschberg/Jelelia Góra - hier eine Aufnahme von Sonntag, als dort ein unglaublich großer Antik und Kunstmarkt in der Altstadt stattfand. 

Die berühmte Kuppeldecke mit Einzeiger-Uhr in der einst evangelischen Gnadenkirche von Hirschberg.

Erste Station des Ausflugs zur Schneekoppe ist die 800 m hoch gelegene Kirche Wang. Auf dem Friedhof eine Erinnerungsstätte an die Gräfin von Reden.

Kirche Wang - eine rekonstruktion unter Verwendung originaler Teile einer romanischen Holzkirche vom Vanger Fjord. Der Glockenturm ist eine Zutat, aber wichtig: Er teilt die stoppt die Stürme aus dem Gebirge.

Seilfahrt von Brückeberg zur Schlesierbaude.
Die Schlesierbaude mit Einkehrmöglichkeit (auch Zimmer gibt es) unter der 1602m hohen Schneekoppe. Ärgerlich ist hier, dass der Abwärtslift bereits um 16 Uhr seine Arbeit einstellt. 


Der Rückfahrtag wurde wieder eine Busreise zu verschiedenen Schlössern bzw. berühmten Häusern.
Erste Station war ein Halt unter der Burg Kynast, dann ging es zum jüngst erst eröffneten Hotel - mit Führung - in Wernersdorf und danach zur Führung (in deutsch) im Gerhard-Hauptmann-Haus "Wiesenstein". Die restliche Fahrt dann gibt über das Isergebirge mit der Kurstadt Bad Flinsberg und als letzte Station - die Burg Tzchocha am Queis. Pünktlich waren wir dann zum Zug in Görlitz und wie geplant um 20 Uhr in der Berliner City.
Der letzte Tag begann mit einer Besichtigung im Schloss Wernersdorf im Hirschberger Tal, nahe der Burg Kynast gehörte sie jedoch nicht zum Besitz der Grafen 'Schaffgott, sondern einem bürgerlichen Leinwand-Unternehmer. Der Besitz wurde durch Nachfahren unlängst erworben und mit einigen Millionen restauriert und in einen Hotelzustand versetzt. Uns führt der Architekt persönlich. Das Deckengemälde schuf frei nach einem Foto des Originals Christoph Wetzel (Deckengemälde der Dresdener Frauenkirche).

Gleich nebenan ein weiteres Gemälde - jedoch erhalten im Original. Das "Paradies" von Avenarius in Gerhard Hauptmanns Haus Wiesenstein in Agnetendorf/Jagniatków - hoch und still gelegen am Weg auf den Reifträger, den zweithöchsten Berg des Gebirges.

Ein Bauerngehöft in Schreiberhau/Szklarska Poreba - doch die Idylle täuscht, denn Schreiberhau ist eine Hochburg des Tourismus und besteht an der Hautpstraße aus Pensionen, Gaststätten und Souvenierläden.

Auch eine Station auf der Rückfahrt war die Bäderstadt Flinsberg im Isergebirge. Hier die Alte Wandelhalle. Schon der Sterndeuter und Medizinmann des Kurfürsten von Brandenburg Leonhardt Thurnheysser hat die Heilquelle im 16. Jahrhundert erstmals beschrieben.

Letztes Bild, letzter Blick: Auf die Bilderbuchburg Tzschocha/Zamek Czocha - eine vor über 100 Jahren durch Bodo Ebhardt rekonstruierte Burg über dem Fluss Queis/Kwisa - einst die Grenze zwischen der Oberlausitz/ Böhmen und Schlesien.

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