28.06.15

Bericht Wanderung in Potsdams wildem Westen:




 Blick, unverbaut, von der Havelpromenade zur Insel-Stadt Werder

"Kuhfort und Entenfang" am Freitag, 26. Juni 2015

Mit sechs wackeren BerlinernInnen fand dieser Ausflug statt. Es war Regen angesagt und ganz offensichtlich hatten viele mein Programm durch den Poststreik zu spät bekommen. Ich hatte mir natürlich eine regere Beteiligung vorgestellt. Dennoch werde ich diese Wanderung noch einmal auf den Plan bringen, denn ich fand sie gelungen. Vor allem die Wegführung ist gut. Überraschend einfach, aber vom Inhalt sehr abwechslungsreich. Sicher ist schon mancher - wie wir - quer durch den "Wildpark", gelegen "hinter" Sanssouci, gelaufen. Aber ich bin dabei sozusagen absichtlich auf die Militäranlagen um den Entenfängerberg gestoßen, um anregend über die geografische und landschaftliche Situation hier am Rande der Havelwiesen erzählen zu können. Exakt vor 40 Jahren habe ich selbst längere Zeit in dieser "Kaserne" gedient. Es war in DDR-Zeiten das oberste Kommando der Landstreitkräfte und ich habe dort als Fachkraft Funk- und Fernsprechanlagen gewartet und überprüft. Heute wird in den Bunkern im Berg der Einsatz der Bundeswehr und der NATO für Auslandseinsätze geleitet.



Die Aufsteller der Gemeinde Schwielowsee sind sehr brauchbar und sehen sogar gut aus.

 
 Eines der 80 Jahre alte Estorff-Hauser als Blickfang in der Straße "Am Wasserwerk"

 Ein gelungener Neubau in der Uferstraße nahe der Werft Görrissen.

Das Tor zum Wildpark verrätl, was hier früher Sache war...

Unmittelbar daneben findet man das idyllische Entenfängerhaus und den ältesten Entenfängerteich in Deutschland. Genutzt vor 350 Jahren - und immer noch in der Gegend kenntlich. Unmittelbar dahinter beginnt die Siedlung Wildpark-West. Aber sie gehört, wie Geltow, nicht mehr zu Potsdam, was eigentlich ein Anachronismus ist, sondern zum Gemeindeverband Schwielowsee. Doch hier wohnen und erholen sich im Prinzip Potsdamer... Die Siedlung entstand auf Eigenbesitz der Hohenzollernverfamilie 1933-35 und zeigt die Handschrift der Architektur- und Baufirma "Esttorff und Winkler" aus Potsdam, die überigens auch recht viel in Berlin gebaut haben. Otto von Estorff ging, nachdem seine Wiederaufbaupläne für Potsdam den neuen Stadtoberen in der SBZ nicht gefielen, ins Sauerland nach Menden und die Siedlung wurde anders und natürlich recht beliebig weitergebaut. Ein Prozess, der sich erst recht jetzt ein paar Jahre nach der Wende verstärkt fortgesetzt hat. Dennoch: Es lohnt sehr, die Landhäuser von Estorff zu besuchen und es gibt dabei noch einige große, schöne und denkmalgeschützte Gärten. Und einige gelungene neue Häuser auch. Für mich fesselnd ist, das hier einst - auf den Wiesen mit dem slawischen Namen Gallin - durch Bemühungen des Großen Kurfürsten drei Schweizer Bauernfamilien angesiedelt wurden. Ein Rest Ihres Lebens lässt sich noch finden - direkt an der Havel und gegenüber der besuchswerten Gaststätte "Angelklause". Was den meisten in Wildpark-West in den einstigen Gallin-Wiesen besonders gefallen wird, ist die Stille und Naturnähe dieser Landshaussiedlung. Und natürlich ihre bevorzugte Lage an einem der schönsten Havelabschnitte überhaupt: Gegenüber der Insel Werder.
Dorthin sind wir nach der gelungenen Einkehr auch gelaufen (Gesamte Spazierstrecke 5km+2kma), d.h. am hier seebreiten Fluß in Fließrichtung bis zum Zernsee, wo die Eisenbahnbrücke nach Magdeburg auch Wanderern einen Übergang gestattet. 500m weiter ist der Bahnhof, wo alle halbe Stunde ein Zug Richtung Berlin zu haben ist.

  
Eigentlich ein Wild-Futterschirm. Jetzt ein Picknickplatz für Wildparkwanderer am Wegestern.

Gutes Essen, freundliche Bedienung, toller Platz - die Anglerklause in Wildpark-West.


Ein duftender Garten mit altem Landhaus unter Kiefern nahe der Amsel-Allee.


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