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Einsame Skulptur im Schlosspark Liebenberg
Cornelia Heyse liest aus "Der fremde Freund" von Christoph Hein (eine Stunde)
Ausflug für die Lesung "Der fremde Freund" am 16. November 14
Auf doppelte Weise habe ich an diesem Nachmittag etwas
gelitten - doch ich hoffe, die Teilnehmer haben davon nicht viel gemerkt und
vor allem: Sie selbst konnten womöglich den Ausflug genießen.
Ich dachte mir, eine Fahrt nach Liebenberg mit dem Titel
"Berge der Liebe" sei doch ganz nett. Man sollte aber besser auf unnötiges Witzeln und vage Versprechungen verzichten. Ich jedenfalls konnte in der
Lesung das Thema der "Verhinderter Liebe" oder das der "Schwierigkeiten mit der Beziehung"
nicht so recht entdecken. Das lag aber nicht am Autor, sondern eindeutig an der
(sogenannten) Strichfassung dieser Novelle von Christoph Hein. Sie wurde so stark gekürzt bzw. abgerundet,
dass von dem Konflikt und dem zeittypischen Problem (Handlung in der DDR, 70er
Jahre) nicht viel blieb. Gleichzeitig hat sich die Schauspielerin damit auch
die Chance zum Spiel genommen, bzw. wurde sie ihr genommen (ich nehme an, dass
die Fassung von dem Regisseur Matthias Brenner, ihrem Partner ist). Cornelia Heyse, die Protagonistin, sie sei hiermit
vorgestellt, liest die Geschichte wie einen Bericht, ein Protokoll und spielt
nicht einmal ansatzweise die Konflikte bzw. die Beschädigung der Figur. Doch jeder, der diesen Kurzroman einmal zur Hand nimmt, fühlt sich in die Frau versetzt, denn es ist ein
einziger Monolog, und der Leser durchlebt und im besten Falle durchschaut den
problematischen Lebensabschnitt der Heldin:
Eine Ärztin verliert durch eine Mord ihren Geliebten. Doch sie stellt
befremdet fest, dass sie darunter nicht besonderes leidet und versucht durch eine Selbstanalyse, ein Art
psychisches Tagebuch, herauszufinden, warum so ist. Die wirklich geniale Idee vom Autor ist,
dass der Leser hört und fühlt, wie diese
Frau, die ein scheinbar normales und erfolgversprechendes Leben führt, ihre
Probleme sehr wohl erwähnt und sogar aufdeckt, aber nicht in der Lage ist, ihre
Bedeutung einzuschätzen, bzw. eine Korrektur einzuleiten
Sonderplatz bei der Lesung im Sommerschloß
Hinter der Winterterresse des Sommerschlosses liegt der Lankensee des Liebenberger Landes.
Schöner Hintergrund der Lesung.....
Dies war für mich, der diese Geschichte etwa 1984 gelesen
hatte, damals ein Schock. Wahrscheinlich glaubte ich als
recht junger Bürger der DDR, dass man auftauchende Probleme, wenn man sie
analysiert, auch anpacken und lösen kann.
Doch hier schreitet jemand sehend und quasi in deiner Begleitung in den Untergang, denn er ist nicht in
der Lage, den in der Kindheit begangenen Fehler zu korrigieren. Schlimmer noch:
Ich erkannte, dass Christoph Hein eine Parabel erzählt über das individuelle
gewöhnliche Leben in unsrem Staat. Er
zeigte einen Menschen, der quasi aus der Retorte des Sozialismus kommend erwartungsgemäß die Entwicklungsmöglichkeiten wahr ge-nommen
hatte - "aus ihm war etwas geworden" - der jedoch andererseits einige wie es schien nur kleine Makel hatte.
Eine Fehlentscheidung in der Jugend oder, wie von der Ärztin
beklagt, einen dogmatische Vater z.B.. Diese werden ihn trotz allem Wahren und Guten in dieser Gesellschaft zu Fall
bringen. Und damit erfüllten sich die Verheißungen auf ein besserer,
glückliches Leben trotz allem Bemühens und entgegen aller Versprechungen und wider
aller wissenschaftlicher Gesellschaft- und Wirtschaftspolitik n i c h t.
Schöne Aussichten....
Das Sommerhaus der Schlosswirtschaft Liebenberg - einst errichtet durch die Eulenbergs.
Es wurde in meinen jungen Jahren viel gemunkelt über den
bevorstehenden Zusammenbruch des Sozialismus. Wirklich geglaubt habe ich es
erst nach dem Lesen von "Der fremde Freund".
Ein zweiter Minuspunkt war für mich, dass ich vom
Veranstalter bzw. dem Liebenberger Hotel personal nicht richtig über die
Entfernung zwischen dem Schlossrestaurant, wo wie einkehrten, und dem
Sommerschloss, wo die Lesung stattfand, informiert wurde. Trotz Nachfrage. Noch
an der Rezeption wurde gesagt: 800 m. Es sei allen gesteckt, die diese engagierten Kulturangebot des Liebenberger Herbstes" einmal wahrnehmen wollen, kommt besser mit dem Auto oder bestellt ein Taxi oder geht gleich zum
Sommerschloss. Denn die Entfernung ist mehr als 2 Kilometer und in der
Dämmerung ist der Weg nicht beleuchtet und ist es lebensgefährlich, auf der Autostraße zu laufen, die keinen Fußweg hat. Der Gerechtigkeit halber muss
gesagt werden, dass das Hotel in der Lage war zu helfen, indem uns der Shuttlekleinbus
zur Verfügung gestellt wurde (der allerdings durch mich natürlich zusätzlich bezahlt werden musste).
Wir speisten gut im Schlossrestaurant Liebenberg
Bilder: Uwe Scheddin
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