am Freitag, 14. 11. 14
Das Martinsfest 2014 in Novawes war gut gesucht.
Die einst böhmische Kirche mit dem seltsamen Namen "Friedrichskirche"
Das Weberviertel heute: bunt, saniert und auch schön.
Die Rück- und Hinterseiten der Weberhauszeilen erweisen sich als orginell bebaut.
Im
beiden Teilen und also im später so getauften Babelsberg saß die Industrie und so also auch
die Arbeiterklasse und das Kleinhandwerk, auch ein paar Bauern und auch ein
wenig Bürgertum. Dahinter an den Ufern
des Griebnitzsees begannen wieder die Nobelviertel. Novawes - in beiderlei
Gestalt - drohte nun nach der Wende ganz ins Abseits zu geraten oder gar - wie
es DDR-Pläne gab - mit Plattenbauten ersetzt zu werden. Mit viel Geduld und sicher auch
unternehmerischen Geschick und gutem Geld ist jedoch dieser andersartige
Potsdamer Stadtteil in den letzten 12 Jahren um- und aufgebaut und auf eine
verblüffende Art erhalten worden. Nichts scheint mehr da vom Problemviertel,
alles saniert und gleichzeitig erweitert und also weiterentwickelt. Dies war
rein technisch vor allem möglich, weil die alten Weberhäuser an den breiten
Straßen von Novawes riesigen Gärten haben. Nachdem hier schon im 19. Jahrhundert
teils Kleinindustrie, auch eine Webfabrik, angesiedelt wurde, war diese Reserve
nun der Schatz der Stadtsanierung. Hier konnten in Gartenatmosphäre neue Häuser
gebaut werden, die in Summe mit den sanierten Weberhäusern ein lebenswertes
Ensemble geworden sind. Leider aber und folgerichtig führte die
Sanierungsmaßnahme auch zur Verdrängung manches Babelsbergers, der hier im
Billigwohnraum Zuflucht gefunden hatte - wogegen nun ein neues wohlhabenderes
Klientel nach Babelsberg zieht (wer und was ist eigentlich
"wohlhabend"?... mir scheint, allmählich ist schon der Normalfall
"wohlhabend" , nämlich wenn in der Familie Frau und Mann eine
auskömmliche und dauerhafte Arbeit haben).
Das letzte nicht sanierte Haus in der Mühlenstraße hat einen letzten Protestanten.
Die alte Böhmische Schule. Das Auto gehört nicht dem Lehrer, sondern womöglich dem neuen Eigentümer.
Zu diesem interessanten Thema hinzu
kam bei dieser Führung die Möglichkeit einiges Besondere von Potsdam/Babelsberg
zu zeigen: Das ehemalige DEFA-Dokumentar-Filmstudio
z.B. und die orthopädische Klinik des Oberlinhauses.
"Weberpassage" ein Neubau an der Garnstraße.
Auch das zu finden im Weberviertel: Bürgerlicher Wohlstand mit Jugendstil-Stil...
Auch aus der Geschichte
trifft dieser Gang auf Beeindruckendes und Anschauliches: Ein Malermeister hat
in der Mühlenstraße die Geschichte von Novawes an die Hauswände gemalt. Ein
Brache an der Nuthe-Schnellstraßen-Baustelle erweist sich als Friedhof des
Militärwaisenhauses, eine Kiez-Gaststätte
hat eine proletarische Vergangenheit, ein Verein verwaltet einen Kirche....
Der Eingang des Heims der Taub-Blinden im evangelischen Oberlinhaus.
Die neue Schule des Oberlinhauses in Babelsberg, auf dem Gebiet der Webersiedlung.
Nächster Termin dieser Führung - in leicht veränderter Form,
nämlich mit einer Kaffeepause und mit mehr Innerbetretungen und damit etwas
länger und kostspieliger folgt am 6. Dezember.
Hospitalkirche der Oberlinstiftung. Engel aus der Jugendstilzeit. Ein Hauptwerk von Heinrich Wefing.
In der Kirche auf dem Dorfanger von Neuendorf/Babelsberg. Sie stand kurz vor dem Abriss, nun wird sie zu Hochzeiten, Versammlungen, Vorträgen, Konzerten und Führungen genutzt. Auch Gottesdienste finden wieder statt.
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Fotografien: Uwe Scheddin
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