03.12.13

Bericht von einer Nuthe-Wanderung im Winter 2013

Die Nuthe mit der Mündung der Nieplitz (Foto Dieter List

Ausflug am 19. Januar 2013

Gutes Wetter und eine nette (wenn auch kleine Gruppe/ 8 Personen) waren wichtige Voraussetzungen für das Gelingen dieses Winterausflugs. Nach der Begrüßung am schon fast traditionellen Treff vor dem Reisezentrum des Potsdamer Hauptbahnhofs fuhr die wanderfreudigen Berliner vom Bahnsteig Richtung Schönefeld über Golm nach Saarmund. Von dort sind es nur 300 Meter bis zur Nuthe und damit in die Natur. Herrliche Winterlandschaft soweit das Auge reicht... für den scharfen Wind, der die erste Stunde begleitete, waren alle gut gerüstet. Saarmund zeigt ich von hinten und damit von seiner besten Seite. Hier hat sich seit den Zeiten Fontanes - und er besuchte neugierig aber schließlich enttäuscht den Ort - nicht viel verändert. Nach zwei Kilometern bogen wir östlich in den Fontane-Wanderweg, den ich jedoch über eine Wiese direkt nach Fahlhorst abkürzte. Hier begegneten uns Schlittschuhläufer auf einer überschwemmten Wiese. Meine Schwiegermutter Ursula Humeniuk (1920-2001) aus Mietgendorf, aufgewachsen an der Nuthe in Luckenwalde, erzählte mir einst, dass sie in ihrer Jugend von Luckenwalde bis Saarmund Schlittschuhlaufen konnten, die Wiesen waren vollständig überflutet. Auch vom stillen Dorf Fahlhorst änderete ich den offiziellen Weg und wir liefen etwas abkürzend über einen Acker (aber immer in der Tracktor-Furche!) um auf den alten Weg nach Gröben zu gelangen. Hier am Rade des fast undurchdringlichen Siethener Elsbruches (eine Auenlandschaft aus Erlen, Holunder, Hopfen und Brennnesseln...) führt er mit einer schönen alten Baumallee geschmückt schließlich über den Berliner Ring und auf einer fast nie befahrenen kleinen Chaussee ins Dorf Gröben. Dort war für uns die Kirche geöffnet, denn hier lohnt unbedingt ein Blick in das Innere! Gestaltet hat die Kirche, sicher auf Vermittlung der einflussreichen Gutsherren, Franz Schwechten aus Berlin. Er wählte eine Jugendstil angehauchte Romanik-Version für den Wiederaufbau der 1908 durch einen Brand schwer beschädigten Dorfkirche. Die alte Kirche, auch eine Neugestaltung (1860), besuchte einst ausführlich Theodor Fontane. Im benachbarten und erhaltenen Pfarrhaus kehrte er mehrfach ein, um u.a. das Gröbener Kirchenbuch, das älteste der Mark Brandenburg einzusehen. Heute befindet sich eine fotografische Kopie in der Sakristei. Dankeswerterweise mit Übersetzung, denn die schriftlichen Eintragungen sind kaum entzifferbar. Wer nicht nach Gröben will oder kann, mag Fontanes ausführliches Kapitel lesen - im Band "Spreeland" übrigens, nicht wie man vermuten sollte im "Havelland". Hier finden sich auch neben Gröben-Siethen zwei weitere reizvolle Fontane-Artikel: Über die einstige Stadt Saarmund und über die Gerade-noch-Stadt Trebbin. Etwas durchgefroren in der interessanten aber kalten Kirche waren dann alle dankbar, in der nahe Gaststätte "Theodore F." einen reservierten Tisch vorzufinden. Die folgenden 90 Minuten gestalteten sich zu meiner Freude sehr angenehm, denn das Haus wussten seinen guten Ruf durchaus zu verteidigen. Hier gibt jeder zwar etwas mehr aus, als er vielleicht plante, doch bereut hat es wohl niemand aus der Gruppe.....
Die Hälfe der Gruppe auf dem Acker bei Fahlhorst.... Foto Dieter List
Anschließend war noch etwas Zeit, um vor der Rückfahrt noch einmal zur Nuthe zu spazieren. Gleich hinter dem reizvollen Ortsteil "Kietz" quert sie die Landschaft Richtung Trebbin. Nur 200 Meter sind es hier von der kleinen Straßenbrücke bis zur Mündung der Nieplitz in die Nuthe. Wir waren also wahrlich im Herz des Nuthe-Nieplitz-Naturparks! Wie zur Bestätigung tauchten am Horizont - es dunkelte bereits - riesige Zugvogelschwärme auf. Zuerst sahen wir ca. 50 Kranische und schließlich in mehreren, nicht abreißenden Formationen an die 3000 Graugänse!
Ein schöner Abschluß, bevor uns ein Großraumtaxi aus Trebbin hier in der Stille des Naturparks abholte und in 12 Minuten an der Bahnhof brachte ("Taxi-Press" - eine Firma, gegründet in der Nuthestadt schon 1927!). Der Ausflug endete dann verkehrsgünstig gegen 17.45 Uhr in Berlin-Südkreuz.

In der Gröbener Kirche .... Foto Dieter List