09.03.12

Kleinmachnow

Donnerstag, 8. März
Große Frauen in Kleinmachnow
Es sei der Vollständigkeit halber erwähnt, dass auch dieser Ausflugs stattfand. Leider hatte ich meine Kamera zu Hause am Ladegerät vergessen, somit fehlen die Beweismittel. Am Donnerstag war ja ziemliches Donnerwetter: Regen, Wind, Kälte. Trotzdem standen 12 BerlinerInnen am Treffpunkt Bf. Zehlendorf. Sie hofften, wie ich, auf die für Nachmittag angesagte Besserung. Und wirklich wir hatten ein gutes Besichtigungs-Wetter. Mein Kurs folgte den Erfahrungen vom 8. März 2011, wo ich auch am Internationalen Frauentag und zwar mit einer ziemlich großen Gruppe schon Kleinmachnow unsicher machte. Damals hatte ich, frisch von meinen Recherchen belehrt, meinen eigentlich beabsichtigten Kurs deutlich gekürzt. Heute denke ich, er ist immernoch zu lang. Kleinmachnow ist ein bodenloses Füllhorn, oder, wie Friedrich II. mal über Sachsen meinte, ein Mehlsack: Man kann ihn immer wieder ausklopfen, es kommt stets etwas heraus.
Dabei ist der Ort äußerlich keineswegs etwas Besonderes. Auch auffälligen Bauwerke oder Gärten halten sich in Grenzen. Es sind die Menschen, die Bewohner, die Kleinmachnow groß machen. Natürlich nicht nur Frauen, obwohl die sich, und das berechtigt den Titel, zufällig im östlichen Ortsdrittel besonders drängen. Hier im Süden der Hauptstadt waren für Intellektuellen gute Bedingungen: Berlinverbindung, Ruhe vor der Großstadt und Nähe der Kollegen/Freunde. Man lebte nicht in Berlin und doch realiter ziemlich mittendrin. Dies traf so ziemlich ein Menschenalter lang zu – von Anfang des Jahrhunderts bis in die 1960er Jahre. Dann wurde es kompliziert für Kleinmachnow und die Kleinmachnower durch die endgültige Absonderung West-Berlins. Der Weg nach Ost-Berlin fast unzumutbar (nicht so der zur DEFA…) – viele wechselten den Wohnort. Genau genommen hat es zwei solcher politisch motivierter demografischer Wandel gegeben: Mitte der 50 Jahren zogen ebenfalls schon viele, die nach 45 oder seit der NS-Zeit dort wohnten, direkt nach Berlin, viele nach Pankow. Dennoch blieb der Ort ein Anziehungspunkt für Künstler, Wissenschaftler, Journalisten, Maler, Theater-, Film- und Zeitungsleute aller Couleur. Genug geschwatzt: Am besten ist ganz bestimmt, einmal direkt vorbeizuschauen - vielleicht bei einer meiner nächsten Führungen. Die wird allerdings die westliche Ortshälfte ins Visier bringen mit dem unbedingt sehenswerten Waldfriedhof und Hausadressen von Gisela Heller, Lemmer, Janka, Kretzschmar, Norbert Schultze und vielen anderen.