27.03.12

Bericht vom Bahnausflug nach Stettin/Szczecin

 
Blick vom einstigen Manzelbrunnen auf das Neue Rathaus von 1879

Ein erfolgreicher Ausflug sollte - wenn auch nur kurz, mangels Zeit - erwähnt werden! Mit zwanzig BerlinerInnen war es eine (gutbesetzte) Tour mit sonnigem Frühlingswetter.  Ideal für Stettin, das schnell trüb und grau wirken kann oder auch etwas bleiern. Stettin ist eine sehr große Stadt und sie hat wie Berlin nicht allzuviel alte Geschichte, bzw. Andenken an alte Zeit. 
Im Treppenhaus des Neuen Rathauses - Baumeister: Kruhl

Auch sind die Zeichen der Residenz eher mager, auch das erinnert an Berlin. Überhaupt lief hier vieles aus wirtschafltichen und historischen Gründen parallel und das bemerkt natürlich ein Berliner - sei es, weil er es sucht oder "gefühlsmäßig".
Gottesdienst in der Bistumskirche St. Jakobi, einst das Gotteshaus der deutschen Händler in Stettin. Man beachte den prächtigen, einmaligen Umgangchor
 Ich glaube jedenfalls, wir haben uns wohl gefühlt - die Stadt wirkte offen, lebendig und in Entwicklung. An Graffitis und eine gewisse Schmuddeligkeit, die Stettin mehr als andere polnische Städte heimsuchen, ist man ja reichlich gewöhnt von der Bundeshauptstadt.
  
"Eins, zwei, drei, vier..." sangen die Mädchen auf den Hakenterrassen uns deutschen Senioren hinterher.
 
 
Im Gasthaus "Columbus" auf den Oder-Terrassen (errichtet dank dem Bürgermeister Hermann Haken)  http://www.columbuspub.pl/

Zum Gelingen trug auch die Einkehr im Restaurant "Columbus" bei, das entgegen der Erwartung, die der Name macht, ausreichend polnische Speisen anbot und das in sehr guter Qualität. Die Preise liegen noch immer etwas unter dem brandenburgischem Niveau. Das Restaurant liegt ideal am Anfang des Hakenterrassen-Boulevards. Wenn man also einen gewissen Teil der Altstadt besichtigt hat, wie wir, ist hier ankommend gerade gut Hunger. Nach der Stärkung kämpften wir unter dem Hochstaßengewirr hindurch (man fühlt sich wie ein moderner Laokoon) zum restaurierten Altstadtviertel - krassester Gegensatz! 
 
Wie Eingefangen im Gewirr der Hochstraßen unterm Residenzschloss 
 
Gleich daneben: Das neu erbaute Altstadtviertel am Alten Rathaus.

Ich erlebte ein kleines Wunder: Kaum jemand wollte, wohl eben dank des Wetter und der netten Stettiner Atmosphäre ins Museum des Alten Rathauses. Ich startete daher zu Fuß in die Gründerzeitviertel am Grundwald-Platz, in der alten Kaiser-Wilhelm-Straße (auch am Nationalmuseum im Wallrave-Haus gingen wir ohne Eintritt vorüber. Hab ein bißchen schlechtes Gewissen, denn dort gäbe einiges Sehenswertes.... Allerdings das Denkmal des Alten Fritz von Schadow, das die ganzen Jahrzehnte hier im Kellermagazin ruhte, ist z.Z. als Leihgabe im Berliner Bode-Museum). Noch eine zweite Programmankündigung hielt ich nicht ein: Die Straßenbahnfahrt. Hat sich einfach nicht als Vereinfachung ergeben - und das Wetter war so schön  und wir so fit... schließlich für die letzten zwei Stationen hät es sich auch nicht mehr gelohnt und, ehrlich gesagt, ich sah keine Möglichkeit, unterwegs Tickets zu erwerben, alle Kioske, wo man das werktags mühlelos kann, waren geschlossen.
Auf dem Boulevard zur Stadtverwaltung und dem Quistorp-Park.


 
In der aus STahlbetonbögen gewölbten Garnisonkirche
 
Aber per pedes sahen wir sogar noch den ehemaligen Hohenzollernplatz mit der Buggenhagen- und Garnisonkirche. Beide sind gut erhalten und auf katholische Art und Weise rege in Benutzung. 
Eines der wenigen Reste aus der preußischen Befestigung: Das Berliner Tor.
 
Überhaupt waren viele Stettiner mit uns auf den Straßen und Plätzen der Stadt. Viele junge Leute - Stettin ist mit mehreren Universitäten und Hochschulen einer der größten und auch begehrtesten Studienort in der Republik Polen.




 
Das mächtige Kirchenschiff der Jakobikriche, geschaffen von Hinrik Brunsberg, tront heute auf einem zeitgemäßen Graffiti

Fotos: Uwe Scheddin. Durch "Anklicken" können Sie die Bilder vergrößern.