17.09.08

Nachtrag zum 13. September 2008

Altes Neubrandenburg


Einst prächtiger Haupteingang Burg Stargard

Tollensesee am Stadtpark Neubrandenburg



Die Konzertkirche füllt sich (Chorwochenende)
Kaffee im Turmcafé
F0tos Scheddin
Dekoration im Nostalgie-Cafe aus Bezirkshauptstadtzeiten
Altes Neubrandenburg


Endlich ist es mir gelungen, diesen Ausflug in die Tat umzusetzen! Zwei vergebliche Male in den letzten Monaten anberaumt… Jetzt habe ich mit 18 Gästen diese Wanderung „testen“ können. Die Idee Neubrandenburg und die Burg Stargard zu verbinden, ist, glaube ich, sehr gut. Ist das eine doch ohne das andere nicht zu denken. Leider ist die Burg wie auch die Stadt schon 700 Jahre im Besitz Mecklenburgs und den Berlinern ist sie nicht im Bewusstsein und wenig bekannt ist hier, dass es sich um die größte und bedeutendste Burg der im 13. Jahrhundert sehr mächtigen Brandenburger handelt. Bis heute ist sie die einzige echte Höhenburg Norddeutschlands… und von kunsthistorisch außerordentlicher Bedeutung - allein durch ihre Größe und Solidität und dank der auffällig frühe Backsteinbauweise, auch durch die erhaltene Burgkapelle an authentischer Stelle, über dem Haupteingang. Obwohl die Stätte auch von den Mecklenburger Herzögen praktisch wie eine Residenz genutzt wurde, ist sie heute in einem schlechten Zustand. Zu wenig wurde in der neusten Zeit investiert und offenbar noch keine schlüssige, sinnvolle Neuverwendung gefunden.
Von der Burg fuhren wir dann die nächsten 5 Kilometer mit dem Taxi um dann gewissermaßen am Rande Neubranendenburgs zu Fuß auf den Tollensesee zu stoßen und auf den wundenbaren Uferwanderwegen in die Altstadt zu kommen. Zuvor und auf halben Wege die Mittagspause im Hafenrestaurant, wo wir zügig, nicht teuer und gut gegessen haben. In der Altstadt Neubrandenburgs dann ging der Kurs ein Stück an der Stadtmauer entlang zum Treptower Tor, wo ich empfahl, mit einem Museumsbsuch im Torturm sich einmal die erstaunliche Innenarchitektur dieser berühmten Türme anzuschauen. Kurz vor einem Konzert kamen wir dann zum Glück noch in die einstige Marien- und Hauptkirche der Altstadt. Schon in DDR-Zeiten begann man mit dem Wiederaufbau des kriegs- und nachkriegszerstörten Baus. Aber erst nach 2000 fand sich Geld und Lösung für die Umwandlung in den nun wohl besten Konzertraum Mecklenburg. Eigenartig ist der Anblick dennoch – sind doch für die Umfunktionnierung die Pfeiler der einstigen Kirchenschiffe entfernt worden und die eigentlichen Aufgaben des Raumes kaum mehr zu orten. Gleich danach ein Besuch im Theater! Beide Einrichungen gehören zur Theater- und KonzertGmbH Neustrelitz/Neubrandenburg. Aber dieses Haus war über 100 Jahre k e i n Theater gewesen (zuletzt eine Motorradwerkstatt), obgleich es als solches noch im 18. Jahrhundert erbaut wurde – als Sommertheater der Neustrelitzer Herzöge. Heute wird hier wieder gespielt – vom Neustrelitzer Ensemble. Leider ist bei der Fusion das originelle, stadteigene Theater, das „Kammertheater“, zerstört worden…. So ist es bei vielen Dingen in den neuen Ländern geschehen. Die Wende und deren Folgen erhielten und verbesserten die Gebäude und Einrichtungen, aber zerschlugen und verdrängten das noch aus DDR-Zeiten lebende "Inventar". Erinnert das nicht an die einst in kalten Kriegszeiten geplante Neutronenbombe?
Von Erhalt und Sanierung hat die ganze Altstadt übrigens deutlich profitiert. Das Aufbaufieber hatte einst in den 1950er bis 70er Jahren besonders diese Stadt gepackt. War aber schon lange vor der Wende ganz aufgeflaut. Jetzt wurden die teilweise recht gut gelungenen Wiederaufbauten der DDR wieder schön hergestellt und stehen den wenigen echten und ebenfalls aufwendig restaurierten Altstadtresten aus dem 18/19. Jahrhundert würdig zur Seite.
Mitten in der Stadt jedoch, auch Seit an Seit, stehen aus Vor- und Nachwendezeit Neubau-Klötze, die einer anderen, weniger sensiblen Konzeption entsprangen. Die neuen „Marktpassagen“ und das alte (Hoch)Haus der Kultur. Da endlich im Hochhaus wieder ein Cafe geöffnet hat, haben wir dort oben den Tag beschlossen - mit wirklich herrlichem Rundumblick über die Stadt und ihre Seen- und waldreiche Umgebung. Auch ein Mecklenburger Wolkenkratzer sollte von zwei Seiten beurteilt werden: Von außen u n d von Innen.