11.08.08

Nachtrag zur Friedenauführung am 10.8.2008

K r i e g u n d F r i e d e n a u

Start und Ziel: Bahnhof (Gutes Café!)

Nicht im Weltkulturerbe und dennoch sehenswert: Cecilienhöfe (im Turm wohnte H. Baluschek)

Fotos: Uwe Scheddin
Gutgelaunt an der Friedhofsmauer - trotz Regen

Bei schönstem Wetter traf ich am Sonntagnachmittag am Bahnhof Friedenau auf 35 an meiner Führung interessierte Berliner. Als wir nach fast drei Stunden dort wieder ankamen waren wir noch zu zehnt… etwa zur Halbzeit hatte es zu regnen begonnen und nach einer Weile schützten uns auch die schönen Friedenauer Straßenbäume nicht mehr so recht und spätestens nach dem Besuch der letzten Ruhestätte von „Marlene“ mussten sich viele verabschieden – in Richtung S-Bahnhof Bundesallee.
Trotzdem habe ich mich sehr über das wiederholt rege Interesse an diesem besonderen Teil Schönebergs gefreut. Und ich hoffe, dass auch noch eine nur Dreiviertelführung den Erwartungen entsprach.
Das Besondere eines Ganges durch Friedenau liegt in seiner Mischung aus netter, freundlicher, ja sogar überwiegend ruhiger Gegend und eine Trommelfeuer von berühmten Namen und aufregenden Ereignissen der letzten 150 Jahre. Poeten trafen hier auf Politiker, Gartenkünstler auf Autoverkehrsplaner, der „Spießbürger“ auf den „Bürgerschreck“, Ateliers entstanden neben Torpedofabriken, unzählige harmlose Romane, die ganze Welt mitreißende Lieder flossen aus Friedenauer Tinte, 68er Träume schienen auf Friedenauer Boden besonders gut zu wachsen und manch gravierende nationalsozialistischen Idee entstand an einem hiesigen Schreibtisch…
Das 20. Jahrhundert – das Berlins Schicksal war und das von hier aus maßgeblich geprägt wurde – im Gedächtnis Friedenaus hinterließ es seine Spuren – auffindbar für jeden, der wachen Sinns durch diese einst harmlose Villenkolonie streift.