21.07.08

Nachtrag zum Ausflug am 19. Juli 2008


Einst ein Schlachtendenkmal für Friedrich II. in Zorndorf/Sabinowo

Mietzel - lebendig und grün wie ein Mangrovenfluss

Auf der Suche nach dem Uferweg - Roggenpfad bei Kutzdorf
Die märkische Mietzel

Dieser Ausflug fand mit 8 Teilnehmern statt. Nur 8? Es war Gewitter und Schwüle vorhergesagt – vielleicht war das die Ursache für das geringe Interesse. Oder war es die unbekannte Gegend, die wenig reizte. Das abseitige Thema? Ist es abseitig? Ich weiß es nicht.
Für mich sind die Ausflüge über die Oder etwas Normales geworden. Ich fühle mich dort recht wohl und entdecke wirklich viel, was es hier in Deutschland so nicht mehr gibt.
Freilich „Sensationen“ gibt es auch in der ehemaligen Neumark nicht. Die Landschaft ähnelt letztlich der im weiteren Umkreis von Berlin. Doch zählt es nicht, dass es ein Kontakt mit unserem Nachbarn plus ein Auffrischen unsere Geschichte ist?
Wir kamen jedenfalls problemlos zum Startpunkt der Wanderung – Zug und Taxi.
Ein Taxi kostet jetzt in Polen auch 50 Prozent mehr als vor 10 Jahren. Für die 10-12 km: 30€.
Start war in Quartschen, einer einstigen Templer- und Johanniterniederlassung, von der sich die schöne gotische Kirche erhalten hat. Beim zweiten Anlauf schaffte ich es auch, einen Schlüssel für die Innenbesichtigung zu bekommen. Der Verzicht darauf wäre herb gewesen, denn der einschiffige hohe Saal ist rundum mit überlebensgroßen Heiligenbildern des 14. Jahrhunderts ausgemalt.
Von Quartschen wanderten wir über die Felder zum benachbarten Kutzdorf und weiter zum Ortsteil Eisenhammer. Hier trieb die Mietzel, die einst den Menschen mehr Chancen bot als der Boden hier, eine Hammerwerk an. Geblieben sind ein kleines E-Werk und leider unzugängliche Uferwege.
Erst von Eisenhammer in Richtung Neumühl kann man links an einem Uferweg gehen und die fast ungestörte Natur genießen. An der Bahnlinie Küstrin-Stettin muss man allerdings auf eine weitere Flussbegleitung verzichten (oder über den Bahnhof Neumühle wieder an die Mietzel kommen). Wir liefen den Weg an den Gleisen südwärts bis zum ersten Weg und überquerten die unbeschrankte Bahnlinie, um nach gut 2,5 km im Oderdorf Kalensko anzukommen. Ein seltsamer Ort mit halb ausgestorbener oder ausgezogener Bevölkerung. Trotz doch so reizvoller Lage an der Oder: Verfallene Höfe und kaum landwirtschaftliche Nutzung. Die Taxis, per Handy herangeholt, brachten uns, nach einer Rast an der breiten Oder, schnell wieder an der Bahnhof – über die benachbarten Orte Schaumburg und Drewitz (die heute nach Küstrin eingemeindet sind und deutlich in einem Aufwärtstrend). Stündlich fährt ein Zug nach Berlin – immer gegen die volle Stunde. Es kostet für 5 Leute 26 € (Brandenburgticket) hin und zurück. Der Zug ist neu, sauber, das Personal freundlich.