05.11.07

Nachtrag Sonnabend, 3. November 2007

In der Stralauer Dorfkirche
"
Bofis" letzte Ruhestätte an der Spree

Spazieren an der Rummelsburger Bucht


S t r a l a u i n d e r Spree
An dieser Führung haben 15 Gäste teilgenommen Das Wetter, anfangs neblig und drückend, besserte sich und bescherte uns schöne Augenblicke am Wasser. Der Kurs führte vom alten Lichterberger Kiez gleich hinüber in das Neubauviertel an der Rummelsburger Bucht, fast bis an die Knabenhäuser-Siedlung, dann entlang des Ufers zum „Paul und Paula- Weg“. Ich versuchte, vorstellbar zu machen, wieviel Industrie hier einst lag und wie hoffnungslos die Buch verschmutzt und für die Zukunft verloren schien. Und das im Film „Die Legende von Paul und Paula“ schon eine Hoffnungsversion hier gedreht wurde…
Auf diesem schönen Wege also kommt man nun nach Stralau! Hier wurde ebenfalls die ganze Industriebrache beseitigt, bis auf Reste, die als Denkmale stehenbleiben werden. Allerdings wurde bisher versäumt, diesen Ruinen eine neue Bestimmung zu geben. Ringsum wachsen unterschiedliche Neubautypen empor, aber die Brachen bleiben. Mit ihnen soll vielleicht an das nichteingelöste Versprechen des „Wasserstadt-Konzeptes“ erinnert werden, an der Rummelsburger Bucht 12000 Arbeitsplätze einzurichten? Die neuen Wohnungen unterscheiden sich vor allem durch ihre Typen als mehr oder weniger massige Reihenhäuser oder mehr oder weniger luxuriöse Villen. Dazwischen liegt viel Grünraum, der meist schon edel gestaltet als Park oder Spielplatz ist. Viele Kinder spielen hier nicht… Stralau ist zwar jetzt auf dem Wege eine nette Halbinsel in der Spree zu werden, aber sie ist weder städtisch, noch dörflich. Es ist auch kaum etwas vom alten Stralau geblieben. Weder eine Fischerei gibt es hier, noch ein Ausflugslokal, noch eine Berliner Sommerfrische und eben – jüngste Entwicklung im 20. Jahrhundert – eine Fabrik. Es gibt, unglaublicher Weise, nicht einen Laden, nicht ein Restaurant. Lediglich eine Bäckerei mit Caféecke.
Geblieben ist auch die Karl-Marx-Gedenkstätte. Gut so. Aber nicht unerwähnt bleiben soll, dass sie von absolut unpassend klotziger Pathetik ist. Weder passt sie zu dem kleinen Marxschen Aufenthalt hier (er erholte sich von einer Lungenentzündung), noch zum Werk von Marx an dieser Stelle seines Lebens. Schade ist auch, dass vom einstigen Straßenbahntunnel unter der Spree (die „Knüppelbahn“) nicht eine Erinnerung verblieben ist. Das wäre doch nicht schwer gewesen!
Unverändert seit Jahrhunderten und die Freude des Fischerdörfchens ist die Kirche und ihr Friedhof. Das Dorf gehörte einst der Stadt Berlin und die Verwandtschaft der Kirche zur um 1500 vollendeten Nikolaikirche ist auffällig! Auch einige bekannte Berliner haben hier ihre letzte Ruhestätte gefunden. Der von mir geschätzte Illustrator und Karikaturist Manfred Bofinger und der Kinderbuchautor Fred Rodrian zum Beispiel.