29.10.07

Bericht zum Sonntag, 28.Oktober 2007

Früh wird es dunkel im Schlosspark


ehemalige Verwaltung der Griesinger-Klinik



Die Alte Wuhle in Ahrensfelde



Platte und Park


Wir stehen vor einer Rückbaulücke und einem Rückbau


Wuhletalwandern

Mit 12 wanderlustigen BerlinerInnen bin ich von 11 Uhr bis 14.30 Uhr den Wuhlewanderweg an der östlichen Stadtgrenze Berlins gelaufen. Das Wetter war, wie so oft im Oktober (und auch noch Anfang November) zum Wandern ideal. Auch die Tageszeit. Unangenehm aufgefallen war uns, dass nicht eine Gaststätte am Weg lag. Ich konnte das auch nicht ändern – das ist nun leider so an der Wuhle. Der Kurs begann in Ahrensfelde und ging zunächst sehr interessant durch die Randneubaugebiete. Hier wurde Berlin nicht nur erst 1990 fertig, sondern ist noch nicht einmal fertig – weil hier wieder zurückgebaut wird. So entstand und entsteht ein breiterer Gründstreifen und eine interessante Häusersilhouette.
Wie ein wüster Ackerstreifen liegt dann das Wuhletal hinter den Plattenbauten.
Der Bach selbst ist zunächst sehr bescheiden, nichts als ein Graben, aber 3 km weiter plätschert er schon deutlich gen Süden nach Köpenick. Aber wir sind über den Eiche-Park und entlang dem Erholungspark Marzahn nur bis an die Bundesstraße nach Frankfurt gelaufen – etwa 11 km. Die Wuhl wird auf der vollen Länge zu einem Art Landschaftspark umgestaltet. Einen Teil der neuen Wege konnte wir schon genießen. Luxus: Feste Kiesüberfläche.
Das Tal stellt einen großen Anteil der grünen Wege durch Berlin – eine Aufgabe für Vereine und Senatsverwaltung für die nächsten Jahre. Aber möglich ist das in unserer Stadt, das wir durch Verkehr und Wohngebiete sie in allen Himmelsrichtungen auf grünen Wegen und an Gewässern durchqueren können. Gerade hier – wo es durch die größte Neubausiedlung Deutschlands geht (Marzahn-Hellersdorf) – ergibt sich eine sehr sympathische Bekanntschaft auf diese Weise mit den Stadtteilen. Am Wege liegt auch die herrliche Parkanlage des Wilhem-Griesinger Krankenhauses. Eine psychiatrische Klinik (jetzt Vivantes), die äußerst solider Bauweise am Ende des 19. Jahrhunderts entstand (Architekt noch Blankenstein!) und nicht nur ein Denkmal der Baukunst, sondern auch der richtungweisenden Milieutherapie ist.
Statt dröge Baublöcke empfangen den neugierigen Wanderer hübsche Villen – für die Kranken! Das Verwaltungsgebäude erinnert an ein Schloss. Die Anstaltskirche strahlt antike Ruhe aus. Dann nach der Überquerung der S-Bahnstrecke nach Wartenberg kamen wir am ehemaligen NVA-Kabarett die Kneifezange vorbei und gleich danhinter in den ehemaligen „Park der Berliner Bauarbeiter“, wie der Biesdorfer Schlosspark meines Wissens mal benannt wurde. Das „Schloss“ jedenfalls war später als die ersten Mieter in die umliegenden neuen Häuser zogen Klubhaus und Bibliothek und ist das im Prinzip bis heute geblieben. Auch geblieben ist dabei leider die unvollendete Form des Hauses. Denn es fehlt der 1. Stock (noch ein Kriegsverlust). Die Villa, die bis 1923 der Familie Siemens gehörte ist einst von Gropius (dem Älteren) entworfen worden. Eine vollständige Rekonstruktion wäre also wünschenwert.
Unsere Wanderung endete gutgelaunt am S-Bahnhof Biesdorf (auch dort gab es keine Gaststätte).