22.03.07

Bericht zum 21. März 2007 "Gesetz der Stürme"



täglich mehrmals zum Wetterhäuschen...
Gesetz der Stürme
Was auch immer das "Gesetz der Stürme" des Herrn Dove vor 150 Jahren bezeichnen mag - es ist überholt. Nach der Führung in der Regionalzentrale des Deutschen Wetterdienstes hatte ich vor allem den Eindruck, dass "Wetter" ein äußerst komplexes und kompliziertes "Ding" ist. Und die Schlichtheit und Selbstverständlichkeit des Wetterberichtes durch Weglassung und Vereinfachung und Psycholügie zustande kommt. Diesen Wetterbericht, den, den wir hören oder sehen, der kommt ja nicht aus erster Hand vom Wetterdienst. Sondern, bei diesem bedienen sich die Medien und machen ganz offensichtlich ihre Wetterberichtigung, die in den meisten Fällen eine Wettervereinfachung ist. Schön, schlecht, teilweise Regen, mitunter Sonne... usw. Welch riesiges Werk aber zusammenkommen muss, bevor unsere Journalisten ihre schlichten Sätze daraus schmieden, konnten wir hier beim Wetterdienst erahnen. Man erfuhr etwas von der Praxis eines Messfeldes und der Theorie der weltweiten Datenerfassung und staunte über die dichte Netzstruktur der landes- und weltweiten Wetterstationen, die, ohne dass wir es eigentlich registrieren, unablässig ihren Dienst tun. Hinzukommen Satelliten, Supercomputer und Institute plus Forschungseinrichtungen, die direkt oder mittelbar mit dem Wetterdienst zu tun haben. Am bekanntesten ist hier sicher die jüngst sehr ins Gespräch gekommene Verflechtung mit der Klimaforschung geworden, die besonders auch in Potsdam selbst einen wichtigen Ableger hat (PIK, Potsdamer Institut für Klimafolgenforschung - SIEHDICHUM wird dort eine Besichtigung im Frühling organisieren!). Ich möchte mich an dieser Stelle recht herzlich bei den Kollegen des Potsdamer Wetterdienstes für Ihre Bereitschaft bedanken, uns diesen Einblick in ihre Arbeit zu ermöglichen! Ich glaube, jeder von uns Besuchern kann sich jetzt gut etwas unter einer „Regionalzentrale“ vorstellen. Die Kollegen Meteorologen saßen, umkreist von Bildschirmen und Rechner, klickten, notieren, zeichneten, registrieren, drucken, verglichen, berieten und versandten. Um am Ende für Brandenburg, Berlin und Mecklenburg kurz zu schließen: „Nachts verbreitet Schneefall“. Dass grad Frühlingsanfang ist, rührte und wunderte sie nicht.


Anschließend führte ich die Gruppe mit einem kleinen Spaziergang (wir wurden nicht nass!) auf den benachbarten Telegraphenberg auf das Gelände des Albert-Einstein-Wissenschaftsparks - vor allem, um das ehemalige meteorologische Observatorium mit seinem berühmten Messfeld zu zeigen - aber auch um einen Eindruck von den verwandten Forschungseinrichtungen auf dem Berg zu bekommen (Astrophysika-lisches Institut, Geoforschung, Alfred-Wegener-Institut, Klimafolgeforschung). Von diesem Messfeld, genannt "Säkularstation", werden seit 1893 unter gleichen Bedingungen Klimawerte gewonnen. Die Reihe ist von großer Bedeutung für die Diskussion zum Klimawandel. Interessierten empfehle ich die Empfehlungen der "Wetterfrösche": Besuchen Sie im Internet die Seiten des Deutschen Wetterdienstes (dwd.de) oder der Meteorologie in Karlsruhe (2.wetter3.de) oder der Potsdamer Säkularstation (klima-potsdam.de). Letztere gibt zwar keine aktuelle Wetterübersicht oder eine Wetterwarnung, wie die anderen, aber hat sämtliche Potsdamer Messdaten seit 1893 online zur Verfügung - wunderbar in Tabellen und Diagrammen aufgearbeitet. Für uns Hobbyforscher von großem Reiz: "Wie lange schien die Sonne in Berlin/Potsdam am 12.August 1938, meinem Geburtstag?" Und ernsthafter: "Ist eine langsame Erwärmung registrierbar!?"
Ich sehe aus dem Fenster: Verschneit sind Wald und Garten. Ich nehme es als Wintergruß, freu mich über den seltenen Anblick. Wir sollten nicht stets in gutes und schlechtes Wetter scheiden. Und vor allem können wir uns abgewöhnen, Sonne und Hitze als Schönwetter zu werten. Mit der globalen Erwärmung wir der kühle Regen immer schöner ….