19.02.07

Nachtrag für Freitag, 16. Februar 2007



Kolumbus II. – Alexander von Humboldt
Im vorigen Jahr habe ich beschlossen, einige Führungen besonderen Menschen, den Forschern und Entdeckern zu widmen. Ich nannte diese Reihe: „Entdeckung der Entdecker“ und hatte dadurch endlich Gelegenheit, mich gesondert mit interessanten Persönlichkeiten unserer Stadt zu befassen. Ich hoffe, dass meine eigene Entdeckerfreude dabei zu spüren ist und vielleicht etwas anregt, den Größen unserer Stadt einen würdigeren Platz zu geben.Aber haben die Humboldts nicht den besten aller Plätze und den Namen der Universität dazu?Genaugenommen gibt es gar nicht viel, was in der Stadt offensichtlich an Humboldt erinnert, keine Straße, kein Platz, kein Museum. Und die Denkmäler für die Humboldts, auf hohem Sockel, sind bestens geeignet, vorbeizueilen.
Doch schaut man, sei es auch nur flüchtig in die Berliner Wissenschaft, die Literatur, die Geschichte, die Politik, die Sammlungen der Stadt, dann ist besonders Alexander von Humboldt allgegenwärtig.
Sein rastloses Schaffen, sein Lebenselixier, die Neugier, seine Lust, sich einzumischen, seine scharfsinnigen Analysen, aber vor allem seine geniale Fähigkeit, Dinge und Menschen zusammenzubringen, aus Einzelnem, Bruchstücken etwas Neues, Ganzes anzulegen – lassen ihn als d i e Einzelperson in Berlins 800jähriger Geschichte erscheinen, die – meist im Hintergrund – am meisten gewirkt hat.
So geht es mir natürlich auch mit dieser Führung. An jeder Ecke, in jedem Haus findet sich mühelos ein Bezug zu Humboldt, bzw. den Humboldts – so dass es nicht leicht ist, Zusammenhang und Halt zu vermitteln. Es gibt ein Buch darüber. Die Autorin Ulrike Moheit führt hunderte Zusammenhänge, nicht enden wollend, zu Alexander von Humboldt auf. Das macht dieses Buch zwar zu einer guten Quelle, aber nicht gerade zu Unterhaltungslektüre.
Ich habe versucht, mich auf sozusagen reichsprudelnde Quellen zu beschränken: Wir waren an den Wohnorten des Genies, die allesamt in der City liegen. Wir waren am Geburtsort und damit in der heutigen Akademie der Wissenschaften (und betrachteten ausführlich die schöne Plakatsammlung der Humboldtgesellschaft), dann waren wir natürlich in der Universität und entdeckten im Senatssaal ein Gemälde. Und: Wir besuchten das Maxim-Gorki-Theater und die Humboldt-Höfe in der Oranienburger Straße. Versteckt, leider, aber für eine Führung reizvoll, hängt dort ein alter Gedenkstein für Alexander von seinem Freund dem Bankier Mendelssohn gestiftet.