08.01.07

Nachtrag für Sonnabend, 6. Januar 07




Wirkt uralt: Mohriner Kirche
Josa belebt Friedrichdenkmal in Zorndorf
Mohriner See, Polen
"Der Krebs von Mohrin"

Bus und Bahnhausflug nach Polen in den ehemaligen Kreis Königsberg Neumark.
25 Gästen nahmen an dieser Fahrt in den polnischen Winter teil und es wurde allen schnell klar, dass hier der Winter genauso mild ausfällt wie in Berlin. Kein Wunder, denn wir waren nur 70 Kilometer östlich. Die Landschaft wie im Nachbarland Uckermark. Das Antlitz der Dörfer und Städtchen verwandt der Mark, aber einer älteren, vergangenen Mark Brandenburg. Viele Menschen haben wir nicht gesehen. Doch die uns begegneten, waren fröhlich, hilfreich und verstanden unsere Sprache. Ein Luxus.
Unser Bus ab Küstrin kam von der Firma "Limba" aus Landsberg, die schon 12 Jahre mein Partner für gelegentliche Fahrten ist. Fahrer und Chef Lech hatte auch den Zutritt zu den Krchen von seinem Büro aus organisiert. Erfolgreiches Teamwork, dass hoffentlich alle genossen haben. Gerade die Kirchen der alten Neumark sind nämlich eindrucksvoll. Nicht nur die riesige hochgotische berühmte Marienkirche von Königsberg, die Hinrich Brunsberg (Baumeister auch in Stadt-Brandenburg und Tangermünde) errichtete. Auch die unbekannte Feldsteinbasilika von Mohrin hat nicht ihresgleichen. Die Decke der Stadtkirche von Bärwalde hat ein wunderbares Sterngewölbe. Die einstige Templerkomturei-Kirche von Quartschen bringt in die Kunstgeschichte ihre einheitliche frühgotische Bemalung ein. 750 Jahre zählte in der brandenburgischen Neumark die deutsche Geschichte. Wie schnell war fast alles vergessen: Der Richtplatz für Leutnant Katte, der Feldherrnhügel Friedrich des Großen über dem Mietzeltal in der Schlacht von Zorndorf, die Sage vom Großen Krebs im Mohriner See, der nur noch im vergessenen Gedicht von Kopisch zu hausen scheint! Diese Sage prophezeit, dass sich alles rückwärts entwickeln wird, wenn das Krebsungeheuer freikommt. Ist nicht genau das geschehen mit dem 2. Weltkrieg? Doch das besondere Zurückbleiben dieses Landstriches hat auch hier seit der Wende ein Ende. Spätestens bei unserer Mittagseinkehr wurde das jedem klar. Wir waren zu Gast in der Klosterschenke in Zehden/Cedynia. Ein tolle neue Gaststätte (plus Hotel) im einstigen Zisterzienserinnenkonvent! Ein über Jahrhunderte geschundenes und ruiniertes Bauensemle, hat durch die polnischen Nachbarn zum ersten Mal eine würdige und nützliche Bestimmung gefunden. Im Sommer, wenn dort auch draussen ausgeschenkt wird - haben Sie einen phantastischen Blick ins Odertal - nach Deutschland.