In der Kirche von Reetz (Gemeinde Wiesenburg) - mit der Baer-Orgel
Bericht: Dorfkirchenorgeln der Mittelmark 7.4.14
Heute habe ich begriffen, warum meine Brandenburger
Dorfkirchenorgel-Ausflüge so gut ankommen. Der Belziger Kantor und Orgelkenner
Winfried Kuntz wies darauf hin, dass in Deutschland, im staatlich nicht einheitlichen
Land des 17., 18. und 19. Jahrhunderts auch die Musikinstrumente-Kultur sehr
unterschiedliche Formen hervorgebracht hatte. Vor allem in solchen Ländern wie
Preußen, die darüber hinaus andere Kulturen in Ihren Grenzen einbezogen hatten,
waren im Gegensatz zu Ländern mit beherrschenden Kulturen oder rational und genormter
Entwicklung sehr unterschiedliche "Blüten" möglich. Genau das fällt
bei diesen Touren durch die Brandenburger Dörfer auf. An diesem Montag, den 7.4.14 war die 10. Premiere in dieser Reihe. Keine
Orgel klingt wie die andere oder darf wie eine andere behandelt werden. Hier im
mehr südlichen Teil der Mark kommen noch besondere Einflüsse Sachsens, ja
selbst Thüringens hinzu.
Angekommen mit unserem Bus "Gegenwind" auf dem Belziger Marktplatz
Kantor Kuntz erläuert im Orgelmuseum (i.G.) das uralte Orgelprinzip an einer Hand- oder Kofferorgel
Wir lauschen den Erläuterungen zur Orgel in der Kirche Fredersdorf
Evangelische Kirche in Fredersdorf
Das sanierte, aber leere Schloss in Fredersdorf - erbaut von der Familie von Oppen
Mit über 40 Teilnehmern sind wir also wieder unterwegs
gewesen und zum zweiten Mal hat uns der Belziger Kantor begleitet. Sehr gut
vorbereitet, fachkundig, gut gelaunt und offen für unsere Fragen fanden wir in
ihm einen idealen Begleiter durch die Orgellandschaft des Hohen Fläming - wobei
diesmal auch die Gegend vor dem "Gebirge" einbezogen war: Das
Baruther Urstromtal, bzw. hier konkret die Belziger
Landschaftswiesen mit dem interessanten Fredersdorf, das wie ein vorgeschobener
Posten in dieses Feuchtgebiet - berühmt durch seine letzten Großtrappen-Bestände
- hineinragt. Dadurch, dass wir nach nachmittags bis nach Reetz fuhren, das
liegt dicht vor der Grenze zu Sachsen-Anhalt, haben die Gäste wirklich den
ganzen Hohen Fläming durchfahren und ihn dabei zu einer idealen Jahreszeit und
in den schönsten Landschaftsteilen kennengelernt.
Die Springbachmühle, unweit von Bad Belzig, unsere gelungene Mittagseinkehr
Nach der Einkehr fuhren wir in die nahe Wald-Reha-Klinik des Oberlinhauses Babelsberg.
Hier existiert - dank Kantor Kuntz - eine Orgel der Firma Führer aus Wilhelmshafen in der einstigen Kapelle der Belziger Lungenheilstätten.
Das Abendmahl in der Kirche von Wiesenburg - 1562 von Schröter aus Torgau, ein berühmter Künstler, den die Herren Brandt von Lindau in den Fläming holten. Hier bei der letzten gemeinsamen Einkehr zeigt Schröter, dass niemand Jesus beachtet, außer Judas.
Die Kirche in Reetz hat - vielleicht durch ihre einstige Grenzlage - einen beeindruckenden Turm aus der Romanik.
Im Nachbarort Jeserik existiert überhaupt kein Turm mehr, aber die Kirche erinnert sehr an die Gründungs- und Kolonialzeit vor 800 Jahren....