07.03.09

Gedanken/Bilder zur Führung am 5.März 09

Scharf-Gerstenberg
Führung durch das Charlottenburger Museumsviertel.






Milchkuh und Melker mit Eimer. Wer wir wen melken? Surreale Vision im Marstall.
Das war eine Premiere und ich war ein wenig unruhig, ob ich mich nicht verschätzt und überschätzt hatte mit der Idee und bei der Vorbereitung. Aber ich hoffe, meine allgemeine Kenntnis der Museumssituation in Berlin und Potsdam halfen mir dann über die Hemmschwellen im noch immer recht fremden Charlottenburger Terrain hinweg.








Unterwegs zum Charlottenburger Schloss: Frühling mit Macht.
Außerdem kam mir beim vorbereitenden Besuch in der Berggruen - Sammlung eine Idee. Weil mich e i n „Klee“ an einen bestimmten „Rilke“, also ein Gedicht erinnerte. Zuhause fand ich dann zu einem Picasso einen Morgenstern, zum Matiss `nen Ringelnatz. Also stellte ich während des Galeriebesuchs – zu Kummer und Überraschung der Aufsichtskräfte - simultan zum Schauwert Gedichte vor. Gedanken, Gefühle, Provokation in Wort und Stimme, was Kommunikation in Gang setzt, Bilder zum Weitersprechen drängt und eigene Befindlichkeit vielleicht besser spüren lässt.









Das Hoftheater FW II. - heute Archäologiemuseum - bald Leerstand.

Wieder einmal fühlte ich, wie mir mein solides und vielseitiges Studium an der Humboldt-Uni während der „heißen“ DDR-Jahren 76 bis 81 in der Sektion „Ästhetik und Kunstwissenschaften“ auch jetzt noch hilft und w e i t e rhilft…! Einer unser besten Professoren, Rudolf Münz, ist im vorigen Jahr gestorben….









Beginn der Führung mit Herrn Wegmann zu den surrealen Welten...
Auch der Besuch im scheidenden Museum für Vor- und Frühgeschichte forderte mein Simultanwissen heraus. Hier, in der auch ästhetisch sehr gelungenen Ausstellung (der ersten wiedervereinten dieser Art!) legte ich besonderen Wert auf die dramatische Geschichte zweier unschätzbar wertvoller Artefakte (ich habe leider versäumt, ein Foto zu machen): Die Schädel des Homo neanderthalensis von Le Moustier und des Homo sapiens von Combe Capelle. Ihre Zugehörigen Skeletten sind 1945 im Völkerkundemuseum verbrannt, sie selbst waren in Jahrzehnte währender Sicherheitsverwahrung untergetaucht. Erschwert durch archivarische Fehlleistungen wurde der Homosapiensschädel erst 2001 nach 12 Jahren Recherche wieder entdeckt. Fünf Jahre waren diese Fundstücke nun in der Öffentlichkeit und werden schon wieder verpackt. Gezeigt werden soll die Berliner urgeschichtliche Schau als ein erstes Glied der Kulturkette im ab heute neu einzurichtenden Neuen Museum auf der Museumsinsel. Nach der Nofretete ein weiterer Verlust für Charlottenburg. Ich bin gespannt, ob die Schädel dann auch im Herbst gezeigt werden, oder wieder im Archiv landen.










Im Kabinet verwunschener Zeichnungen
Den Abschluss der Führung bildete die erst im Sommer 2008 eröffnete Sammlung Scharf-Gerstenberg, wofür ich eine Führung durch den Spezial-Guide Herrn Wegmann geordert hatte. Die letzten 90 Minuten forderten sicher von allen letzte Kraft und Konzentration. Ich hatte eigentlich zuvor im Museum ein paar Minuten Café-Pause eingeplant, aber die Zeit dafür nicht herausarbeiten können (was mich schwerer wurmte, als man es mir wohl ansah). Zum Glück war die Art von Wegmann recht locker und publikumsnah – wichtig, ist der Stoff aus dem die Träume der Surrealisten sind, doch nicht so einfach zu konsumieren. Besonders gut hat mir der große Bogen der Sammlung gefallen (den auch der Guide herausarbeitete) von den gezeichneten Satiren und Grotesken des 19. Jahrhunderts zu den surrealen Gesamtwerken im 20. Jhds. -zum Beispiel bei Salvatore Dali.