14.01.08

Bericht über den Ausflug am Sonntag, 13. Januar 2008

Die schnurgrade Stille der Nuthe...

Infol-Plakat aus der "Friedensstadt" in Glau

Das Barocktor im Schlosspark (Sudermann-Sammlung)
Fotos: Scheddin
Wilde Tiere - Brave Christen
An dieser Wanderung haben 13 Gäste teilgenommen.
Für mich war das ein "Heimspiel"... bin ich doch durch diese Landschaft seit meinem 11. Lebensjahr mit dem Rad zum Klavierspiel nach Trebbin gefahren und im Schloss Blankensee ging meine Frau zur Schule.....
Wir hatten sehr gutes Wetter. Hell, klar, etwas warm, doch es war noch eine Ahnung von Winter in der Luft. Bestes Klima für Mehr-Leisten. Und ich schlug vor, statt der Mittagspause eine Stunde (3km) mehr als geplant zu Wandern. Also ein etwas anderer Kurs. Ich denke, das hat sich gelohnt. Wir liefen nicht durch ganz Trebbin, sondern gleich zur Nuthe kurz vor „Möbel-Tegler“ (man sagt immer noch so, obwohl Tegler schon lange hier Pleite gemacht hat) und bis zur Wehrbrücke rechts entlang des Flüsschens, dann links und bogen erst spät in die Glauer Berge. Mit uns paddelten eine ganze Weile andere Wandererfreunde – ich sah Wassersportler im Januar zum ersten mal…
Schon von weiten leuchtete dann die helle Friedhofskapelle der Johannischen Kirche und wir bewunderten den Waldfriedhof. Eindrucksvoll auch der Weg durch die „Friedensstadt“ dieser Urchrist-Gemeinde. 40 Häuser für 400 Menschen wurden gebaut von 1920 bis 1935. Dann wurde die Vereinigung als Sekte verboten und Gestapo, SS, und KZ zogen ein. Nach 1945 ein sowjetisches Panzerregiment. Dann, nach fast 60 Jahren Enteigung konnte die Kirche ab 1994 wieder hier zu Arbeiten beginnen. Die Früchte dieses Missionswerkes sind unübersehbar… wenn auch das Ausmaß der Zerstörung im 20. Jahrhundert noch immer mehr als deutlich ist. Im Kirchengebäude der Johannischen Gemeinde – viele Berliner kennen die Gruppe durch das Michaels-Heim am Grunewald – erfuhren wir durch Herrn Phillip eine authentische Darlegung der Arbeit und die spannende Entstehungsgeschichte dieses einmaligen Kirchengebäudes unweit des Blankensees.
Als wir im ganz anderen Programmteil dann im „Glauer Wild-Gehege" die dort frei lebenden Tiere besuchten und ich mich doch ein bisschen wie im Tiergarten fühlte – angesichts der friedlich grasenden Pferde und Hirsche – war mir, als sollte ich besser meinen eigenen Titel umdrehen: Brave Tiere – wilde Christen… Denn der Kampf der „Weißenberger“ (wie die Gemeinde nach ihrem Gründer und ersten Oberhaupt Josef Weißenberg auch genannt wird) um Anerkennung, um den Aufbau und Erhalt des Gemeindewerks und die in ganz Deutschland verstreute Missionsarbeit – das war allein mit „Bravheit“ nicht zu machen gewesen. Und umgekehrt bezweifle ich den unverfälschten Wildcharakter der Waldtiere im Glauer Gehege.
Zu guter Letzt waren wir auch in der alten evangelischen Dorfkirche von Blankensee und im Schlosspark des Herrn Sudermann. Zwei Tagesordnungspunkte, die ein Reiseleiter hier immer auf seiner sicheren Seite hat. Kaum ein Park, kaum eine Dorfkirche in Brandenburg erscheinen in so deutlicher Einheit von Schönheit und Bedeutung.
Das Essen, das dann ein Abendessen wurde, war sicher ein guter Abschluss und ging flott mit märkisch einfacher Freundlichkeit. Diese Einkehr kennen viele Berliner, die Blankensee schon für sich entdeckt haben: Den Gasthof „Schmädicke“ (ein ehemaliger Bauernhof).
Die Rückfahrt zum Regionalexpress dann schnell, einfach und preiswert mit dem Trebbiner Taxiunternehmen, das dankeswerter Weise zwei Großraumtaxis besitzt.